Meine Abenteuerwanderung durch Teneriffa, von La Esperanza im Norden, durch das Landesinnere, den Teide Nationalpark gekrönt vom höchsten Berg Spaniens, bis in das Städtchen Arona im Süden der Insel, war auf den Kanaren meine bisher anstrengenste und herausfordernde Wanderung.
Die Route verlief, wie auch auf Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria, auf dem GR 131 Weitwanderweg, der durch alle 7 Kanarischen Inseln (Hauptinseln) führt und ein Teil des europäischen Weitwandernetzes (E7) ist. Dies bedeutete für Teneriffa 95 Kilometer und 3800 Höhenmeter die es in sich hatten.
Auf den ersten 80 Kilometer gab es keinerlei Einkehr- oder Unterkunftsmöglichkeiten mit Ausnahme des sündteuren Alpinresorts Parador, das allerdings 4 Km abseits meiner Route lag und für mich ohnehin nicht in Frage kam. Der Umstand dieser Spärlichkeit an Übernachtungsmöglichkeiten war für mich zugegebenermaßen überraschend und verlangte mir eine Menge an Planung ab. Überraschend deshalb, weil die Route des Trails La Caldera und El Portillo, zwei zu dieser Jahreszeit sehr wenig besuchte Ausflugsspots kreuzte, an denen ich zumindest eine eingeschränkte Möglichkeit der Nahrungsmittelaufnahme erwartet hätte. Auch Wasser gab es nur aus den Wasserhähnen der Toilettenanlagen. Aber besser als nichts. Meine umsichtige Planung, nämlich die Mitnahme von Desinfektiinstabletten, machte sich hier bezahlt.
Nach sehr herausfordernden 80 Kilometern und drei zum Teil sehr kalten Nächten im Zelt - meine Wahl des Schlafsackes und der Bekleidung reichte für diese Temperaturen gerade noch - war jede noch so einfache Unterkunft eine Luxussuite. Ich freute mich über meine im Bergdorf Vilaflor. Essen, Trinken, Duschen und "Wunden lecken" war angesagt.
Bei dieser Tour habe ich bei Minusgraden im Teide Nationalpark gefroren und die Sonne in Meeresnähe genossen. Ich hatte Eiszapfen auf meinem Zelt und mein Schlafsack musste sich bei -7 Grad Celsius bewähren. Ich wanderte durch schaurige dunkle Urwälder, durch lichte Kiefernhaine, durch wüstenähnliche Hochebenen, durch tiefe Canyons, über felsige Berggipfel und durch schwarze Lavakieswüsten. Unvorstellbar diese Vielseitigkeit. Und allemal abenteuerlich.
Was mir verwehrt blieb war der Gipfel des mächtigen, über die Insel wachenden Teide, der höchste Berg Spaniens, der Teneriffa dominiert. Die höchste Stelle dieser Tour lag auf 2380 Kilometer Seehöhe und befand sich am Übergang vom Teide Nationalpark zum Abstieg auf das Dorf Vilaflor.
Teneriffa eine Insel der Vielfalt und der extremen Gegensätze. Eine europäische Perle und Rarität.