Der Zentralalpenweg, 1270 Km zu Fuß durch die österreichischen Alpen. Eine hochalpine Abenteuerwanderung von Hainburg bis Feldkirch, vom Osten Österreichs bis in den Westen. Eine Begehung in Etappen von Roland Wiednig.
Es ist ein unglaubliches Gefühl wieder am Trail zu sein. Freiheit, Glück, Neugierde, Genuss stellen sich bei ein. Durchatmen, den Kopf frei bekommen, loslassen! Mein Fokus liegt ganz bei mir und der wunderbaren Umgebung.
Ich komme am späten Nachmittag mit dem Zug in Spital am Semmering an. Ein Anspruch von mir ist es, die An- und Abreise zu meinen Etappen am Zentralalpenweg nur mit öffentlichen Verkehrsmittel zu unternehmen. Nach meiner Ankunft, im knapp 2000 Einwohner zählenden schönen Ort in der Steiermark (800 Hm), noch ein kurzer Blick auf die Karte und los gehts. Aufstieg zum Alois Günther Haus. 1000 Höhenmeter in 2 Stunden. Kurz vor Sonnenuntergang erreiche ich mein Quartier und belohne mich mit einem guten Abendessen. Irgendeine Firma hat im Haus eine Incentive-Veranstaltung. Alle sind ordentlich gezeichnet vom Alkohol. Ob damit die Motivation im Betrieb gesteigert wird?
Am nächsten Tag warten 8 Std reine Gehzeit auf mich. Bei strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen mache ich mich auf den Weg. Ich erlebe einen wunderschönen Tag mit guter Fernsicht und grandiosen Ausblicken ins Tal. Ich komme gut voran und erreiche über die Pretul und das Alpl, der bekannten "Waldheimat" Roseggers, den legendären Alpengasthof Schanz. Hier ist für den heutigen Tag Schluss. Es erwartet mich ein günstiges und uriges Quartier mit super Frühstück und vielen interessanten Gesprächen mit anderen Wanderbegeisterten.
Der nächste Tag beginnt sehr neblig und feucht. Jedoch wird es mit jedem Schritt klarer und trockener. Beim Stroßeggwirt in Straßegg werde ich als Abenteuerwanderer sehr freundlich empfangen und verewige mich im Buch für die Weitwanderer des Zentralalpenweg. Ein Muss für alle Wanderer: Die selbstgemachte Himbeertorte.
Bis nach Mixnitz, dem Ende meiner Etappe, ist es noch ein ganzes Stück. Ich merke, dass die hohe Kilometerfrequenz der vergangenen Tage an meinen Beinen nagt. Leider ist die Bärenschützklamm wegen Steinschlags gesperrt. Dennoch ist der Abstieg nach Mixnitz sehr schön.
Insgesamt eine empfehlenswerte Tour, die auch Kulturbegeisterten viel geben kann. Geübte Wanderer sollten 3 Tagen dafür vorsehen. Jedenfalls freue mich schon auf die nächste Etappe, die am Bahnhof in Mixnitz starten und mich nach Knittelfeld führen wird.
Fakten:
72 Kilometer,
21 Stunden reine Gehzeit ohne Pausen,
2409 Meter bergauf,
2730 Meter bergab,
Höchster Punkt 1779 Meter üdM.